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Tierratgeber  - Hunderassen

Rasseportrait Bologneser

Kurzinfo:

Ursprungsland Italien
Fellfarben Weiß
Lebenserwartung 14 - 15 Jahre
Gewicht 2,5 - 4 kg
Widerristhöhe Rüden: 27 - 30 cm
Hündinnen: 25 - 28 cm
Besonderheiten Rein weißes und lockiges Haar
FCI-Standard Nr. 196, Gruppe 9, Sektion 1
Grafik Bologneser Der Bologneser besitzt einen sehr großen Spieltrieb und ein temperamentvolles und aufgewecktes Wesen.

Grundlegende Eigenschaften des Bolognesers

Klein, aber oho: Dieses Motto passt hervorragend zum Bologneser, einem Hund, der den Planeten Erde bereits seit vielen Jahrhunderten mit seiner Anwesenheit beehrt. Galt er einst als Luxusgut, das sich die Mächtigen der Welt gegenseitig schenkten, so zählt der charmante Vierbeiner heute zu den beliebtesten Begleit- und Familienhunden - aus einigen guten Gründen, die das ausführliche Rasseporträt genauestens beleuchtet.

Wesen und Charakter

Der Bologneser zeichnet sich durch seinen besonders offenen Charakter aus. Er schließt sich seiner neuen Familie ohne Umschweife, aber mit umso mehr Hingabe und Treue an. Trotz seines puppenhaft angehauchten Erscheinungsbildes ist der kleine Racker kein Kuscheltier. Vielmehr präsentiert er sich als ausgesprochen temperamentvolles, aufgewecktes Wesen. Er besitzt einen starken Spieltrieb und auch ein gewisses Maß an Bewegungsdrang, wenngleich sich der Letztgenannte im Vergleich zu anderen Hunden doch in Grenzen hält. Dennoch sollten ausgiebige Spaziergänge nicht fehlen, um den Vierbeiner komplett auszulasten und zufriedenzustellen.

Aggressionen sind der Frohnatur in der Regel fremd. Diese Eigenschaft macht den Hund zum perfekten Kameraden für Kinder. Selbstverständlich sollte man den Vierbeiner dennoch niemals ohne Aufsicht beim menschlichen Nachwuchs lassen. Fremden Personen und Situationen begegnet der Bichon Bolognese nur selten schüchtern oder reserviert, allerdings immer wachsam. Neben der Aufmerksamkeit ist auch die hohe Intelligenz ein wesentliches Charakteristikum des Hundes. Er lernt schnell und beweist beim Einüben neuer Kunststücke eine Menge Talent.

Körperbau und Aussehen

Bild glücklicher Bolognese Sehr auffällig ist der Bologneser aufgrund seines weißen, flockigen und dennoch weichen Haares.

Mit einer Widerristhöhe von 27 bis 30 Zentimetern (Rüden) beziehungsweise 25 bis 28 Zentimetern (Hündinnen) und einem Gewicht von 2,5 bis vier Kilogramm zählt der Bichon Bolognese zu den kleinen und leichtgewichtigen Hunden. Typisch ist der recht zarte und feine, aber auch kompakte und gedrungene Körperbau von beinahe quadratischer Form. Durch diese "Beschaffenheit" entspricht die Rumpflänge (von der Schulterspitze bis zum Sitzbeinhöcker gemessen) der Widerristhöhe. Apropos Widerrist: Er tritt nur mäßig aus der geraden Rückenlinie hervor, die in eine leicht konvex gebogene Lendenpartie mündet. Die geräumige Brust reicht bis zu den Ellenbogen.

Äußerst vornehm wird der mittellange, ovale Kopf getragen - dies muss mit dem Einfluss der Gesellschaft zusammenhängen, die er in früheren Zeiten genoss. Auch in Bezug auf die Haltung der Rute, die der wenig geneigten und enorm breiten Kruppe entspringt, deren Verlängerungslinie bildet und beim energiegeladenen sowie leicht tänzelnden Gang stolz über den Rücken gekrümmt thront, geht der Hund keine Kompromisse ein. Die Ohren des Bolognesers sind vergleichsweise lang, hoch angesetzt, an der Basis eher steif, ansonsten jedoch hängend.

Das auffälligste Charakteristikum des Schoßhundes bildet sein rein weißes Haar, das maximal eine ganz leichte Elfenbeinnote, ansonsten aber weder Flecken noch andere Farbnuancen aufweisen darf. Es ist am gesamten Körper lang - allein auf dem Nasenrücken fällt es etwas kürzer aus. Weitere Eigenschaften des Fells sind die weiche Struktur und die lockere Verteilung der flauschigen Haare um den Körper herum, allerdings ohne Fransen. Aus dem wuscheligen Fell schauen zwei große, runde, in dunklem Ocker gefärbte und schwarz gerahmte Augen ausdrucksstark - mit beinahe herausforderndem Blick - auf alles, was sich in ihrer Umgebung abspielt. Sie verleihen dem Hund ein puppenartiges Aussehen im Sinne des erwünschten "Kindchenschemas".

Hinsichtlich des Fangs, also der Schnauze, gibt es ebenfalls Besonderheiten: Auf dem Nasenrücken ist er gerade und die Seiten verlaufen parallel zueinander. Dadurch wirkt das Gesicht des Bolognesers - frontal betrachtet - fast quadratisch. Die Vorderläufe des Vierbeiners stehen vollkommen senkrecht und sind mit oval geformten Pfoten ausgestattet. Weniger oval kommen die Pfötchen der Hinterläufe daher. Sie alle besitzen jedoch sehr harte und schwarz gefärbte Krallen. Abweichungen von den beschriebenen Merkmalen müssen gemäß der FDI-Kriterien und VHD-Regeln als Fehler eingestuft werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Konvexe Schnauze (Römernase)
  • Abnorme Größen (bei Rüden unter 25 und über 33 cm, bei Hündinnen unter 22 und über 32 cm)
  • Aggressive oder übermäßig scheue Hunde
  • Depigmentierung der Nase
  • Nase in einer anderen Farbe als Schwarz
  • Schwanzlosigkeit
  • Verkürzter Schwanz
  • Andere Fellfarbe als Weiß
  • Flecken

Beschreibung (analog VDH)

Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) legt bestimmte Regeln für die Hundezucht fest. Unter anderem sind in diesen Regeln das Aussehen, Gewicht und Fell definiert.

Allgemein Klein, langes und weiches Haar in reinem Weiß.
Kopf Von mittlerer Länge, oval geformt, vornehm getragen.
Hals Ohne Wamme, Länge entspricht der des Kopfes.
Körper Zart und fein, aber auch kompakt und gedrungen.
Rute Verlängerungslinie der breiten Kruppe, krümmt sich über dem Rücken.
Pfoten Vorne ovaler geformt als hinten, sehr harte und schwarz gefärbte Krallen.
Haarkleid Am ganzen Körper lang (nur auf dem Nasenrücken kürzer), weich und flockig, keine Fransen.

Herkunft und Geschichte

Der Bologneser oder Bichon Bolognese ("Bichon" ist französisch und bedeutet übersetzt "Schoßhund") war zu Beginn seiner globalen Eroberung vorwiegend in der italienischen Stadt Bologna heimisch - daher rührt also sein Name. Allerdings stammt er ursprünglich nicht von dort. Man vermutet, dass Hunde der Rasse von Seeleuten der Balearen nach Bologna gebracht wurden. Während der Renaissance war der Hund vor allem in Italien und Frankreich verbreitet. Als Vorfahren des Bolognesers gelten die kleinen Vierbeiner, die der große Aristoteles einst unter dem lateinischen Terminus "canes melitenses" erwähnte. Der Begriff deutet schon darauf hin, dass wohl eine enge Verwandtschaft mit dem Malteser gegeben ist.

In jedem Fall war der Bologneser schon im Alten Rom bekannt - und fungierte als hochgeschätztes Geschenk, das sich die "wichtigen Leute" zu machen pflegten, beispielsweise an den Höfen der Medici und d'Este: Cosimo de' Medici brachte insgesamt acht Hunde der Rasse mit nach Brüssel, um sie an den belgischen Adel zu übergeben. Philipp II., einstiger König von Spanien, durfte sich über zwei der flauschigen Vierbeiner freuen, die ihm der Herzog d'Este schenkte. Seine Begeisterung über diese im wahrsten Sinne lebendigen Präsente war so groß, dass er sich zu der Aussage verpflichtet fühlte, die beiden Hunde seien das königlichste Geschenk, das man einem Kaiser bereiten könne.

Natürlich gelang es den Bolognesern nicht nur, die bedeutenden Herren der Schöpfung von sich zu überzeugen. Auch die Damenherzen brachten sie von Anfang an zum Schmelzen, etwa die von Katharina der Großen, Madame de Pompadour und Kaiserin Maria Theresia. Letztere liebte ihren Hund abgöttisch und ließ ihn nach seinem Ableben präparieren. Der Vierbeiner kann noch heute im Naturhistorischen Museum in Wien bewundert werden. Überhaupt inspirierte die Rasse schon früh zu künstlerischen Werken. Beispielsweise gibt es Darstellungen auf Gemälden von Francisco de Goya, Pieter Brueghel dem Älteren und Tizian. Von der Kunst zu den knallharten Fakten: In der Systematik der FCI (Fédération Cynologique Internationale), wird der Bologneser seit dem 5. März 1956 in der Gruppe 9 (Gesellschafts- und Begleithunde), Sektion 1 (Bichons und verwandte Rassen) geführt.

Haltung und Pflege

Bild Bologneser von nahem Der Bologneser ist ein kinderlieber Hund und kann auch in einer Stadtwohnung gehalten werden.

Wie bereits im historischen Abschnitt angedeutet, wurde der Bologneser von Beginn an als "Schoßhund" im eigentlichen Sinne gezüchtet. Heute dient er immer noch hauptsächlich als reiner Begleithund. Durch die ausgeprägte Wachsamkeit kann der Vierbeiner theoretisch auch als Wachhund eingesetzt werden. Dies empfiehlt sich allerdings aufgrund seiner geringen Größe nicht unbedingt. Der Nachteil hat auch einen Vorteil: Durch seine reduzierten Körperausmaße lässt sich der Bichon Bolognese gut in einer simplen Stadtwohnung halten. Auch ist er nicht übermäßig anspruchsvoll, was die Häufigkeit und Dauer der Ausläufe betrifft.

Vor Jahrhunderten vornehmlich von den Mächtigen und Reichen als "Prestigeobjekt" gehalten, begeistert der flauschige Vierbeiner inzwischen alle Gesellschaftsschichten und Altersstufen. Er ist verspielt und kinderlieb, weshalb er sich in Familien besonders wohl fühlt. Doch auch für (kinderlose) Paare und Singles stellt er den idealen Begleiter dar. Des Weiteren kann er älteren Menschen ein wunderbarer Gefährte sein, einer, der sie zu einem aktiven Leben anspornt und fit hält. Auch Hundesportler kommen mit dem intelligenten Tier bestens zurecht. Vor allem beim Mini-Agility oder Dog-Dancing ist der Kleine voll in seinem Element und versteht es, allen zu zeigen, dass sehr viel mehr als nur ein winziges Schoßhündchen in ihm steckt.

Nicht zuletzt dank der angesprochenen Lernfähigkeit ist ein Hund der italienischen Rasse gemeinhin einfach zu erziehen. Für Überraschung sorgt sicherlich die Eignung des Bolognesers für Allergiker. Er haart nämlich nicht - trotz seiner üppigen Fellpracht. Apropos: Diese will logischerweise regelmäßig gepflegt werden, um schön sauber zu bleiben. Dazu verwendet man eine adäquate Bürste oder einen passenden Kamm. Zudem sollten die Hängeohren des Hundes ein bis zwei Mal pro Woche mit einem feuchten Tuch und/oder einer speziellen Lotion gereinigt werden, um gefährlichen Ohrentzündungen vorzubeugen. Zu guter Letzt ist auf eine ordentliche Zahnpflege zu achten, da Zahnstein bei dieser Rasse oft schon früh auftritt. Ansonsten sind der Pflege- und Kostenaufwand für den Bologneser, der im Schnitt 14 bis 15 Jahre alt wird, überschaubar.

Bologneser - kleiner Hund mit großen Fähigkeiten

Die Qualitäten des süßen Bolognesers wurden schon vor etlichen Jahrhunderten erkannt. Glücklicherweise existiert die bezaubernde Rasse auch heute noch. Der Charakter des kleinen Hundes zeichnet sich durch Sensibilität, Fröhlichkeit, Intelligenz und Aufmerksamkeit aus. Jederzeit zum Spielen aufgelegt, eignet sich der Vierbeiner sehr gut als Begleithund für Familien mit Kindern. Er gehört zu der Minderheit flauschiger Hunde, die nur wenig bis gar nicht haaren, was ihn auch für Allergiker interessant macht. Ebenso finden ältere Menschen und Hundesportler Freude am vielseitigen Bichon Bolognese. Kurzum ist der Kleine also für all jene eine tolle Option, die sich einen sympathischen und relativ einfach erziehbaren sowie pflegeleichten tierischen Kumpel mit betörendem Charme wünschen.

 

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Bildquellen:
Bild 1: © markt.de
Bild 2: © Pixabay.com / 2emme0
Bild 3: © Pixabay.com / parxel

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