Die Tracht - Tradition trifft Moderne
Jedes Jahr strömen Millionen Menschen auf das Oktoberfest, die Tracht variiert dementsprechendJahr für Jahr strömen Tausende Menschen auf das Oktoberfest, die "Wiesn". Und das auch, um ihre Dirndl und Lederhosen mit Stolz zu präsentieren. Viele legen auf eine authentische Tracht großen Wert. Andere Besucher wollen einfach nur dazu gehören und zeigen sich in einer Gewandung, die nur noch in wenigen Ansätzen an die alten Trachten erinnern. Sehen und gesehen werden, so lautet die Devise. Trägerinnen und Träger von echten Trachten beäugen die Nachahmer nicht selten mit einem hämischen Blick. Die Nachahmer wissen selbst nur in seltenen Fällen, dass ihre Gewandung keine echte Tracht ist, denn das Wissen darüber ist nicht sehr weit verbreitet.
Selbst in verschiedenen Medien wird über Dirndl und Lederhosen gesprochen und in vielen Fällen werden Bilder vom Oktoberfest gezeigt, die gar keine echten Trachten darstellen. Dieses alte Kulturgut ist heute auf vielen Festen in verfälschter Form zu sehen. Selbst Touristen aus fernen Ländern besuchen das Oktoberfest und erstaunlicherweise tragen oftmals Chinesen und Japaner echte Lederhosen und Dirndl von traditionellen Trachten, während Einheimische aus angrenzenden Bundesländern und auch waschechte Bayern mit nachgemachten Exemplaren durch die breiten Gassen der Wiesn ziehen. Begeben Sie sich auf eine kurze spannende Reise und erfahren Sie mehr über die traditionellen Hintergründe.
Eine Tracht ist viel mehr, als eine gewöhnliche Bekleidung
Selbst die Fachgelehrten sind sich nicht ganz einig darüber, wann und wo die erste Tracht getragen wurde. Eine Tracht ist kurzgesagt das Zusammenspiel von mehreren Kleidungsstücken und optischen Merkmalen der Trägerin oder des Trägers. Diesen bestimmten Kleidungsstücken und Merkmalen werden innerhalb einer bestimmten Gruppe und/oder Region klar definierte Bedeutungen zugewiesen.
Daher kann zurecht behauptet werden, dass es nicht unbedingt Dirndl oder Lederhosen auf dem Oktoberfest oder eines anderen Festes sein müssen, die eine echte Tracht darstellen. Wenn wir in der Geschichte sehr weit zurück gehen, dann finden wir bereits bei sehr alten Kulturen deutliche Hinweise auf Kleidungsmerkmale, Schmuck, Haarfrisuren, Kopfbedeckungen und viele weitere Merkmale mehr, die einen eindeutigen Stand der Person innerhalb einer Gruppe definierten. Medizinmänner und Häuptlinge sind nur zwei von vielen Personen, die anhand solcher Merkmale eindeutig erkennbar waren.
Betrachten wir nun die inländischen Trachten genauer
Eine traditionelle Tracht kann mit richtigen Accessoires ins Geld gehenTrachten wurden in den deutschsprachigen Ländern bis zum 20. Jahrhundert unverkennbar definiert. Eine Tracht war eine Gesamtheit, die sich ebenfalls aus mehreren Kleidungsstück, besonderen Accessoires und Merkmalen einer Person zusammensetzte. Die personenbezogenen Merkmale waren dabei beispielsweise besondere Bärte und Frisuren. Sie gehörten als feste Bestandteile des Gesamtbildes mit dazu.
Auch bei den Accessoires galt dieses Prinzip und musste streng eingehalten werden, damit die Authentizität nicht verloren ging. Zu den Accessoires gehörten beispielsweise besondere Messer, Taschenuhren, Wadenwärmer, besonderes Schuhwerk, Schnupftabakdosen, Schmuckgegenstände, besonders verzierte Hüte aus edlem Samt mit Gold- und Silberfäden, prachtvolle Gamsbärte und vieles mehr. Die verschiedenen Trachten unterschieden zugleich die Hierarchieebenen im Volk. Beim Bauernstand und der Aristokratie gab es verschiedene Trachten, die sich wiederum je nach Rang innerhalb der Gruppe unterschieden.
Die verwendeten Materialien für eine authentische Tracht
Die regionalen Trachten wurden überwiegend aus den regional vorhandenen Materialien hergestellt. Die Aristokratie und Bourgeoisie entdeckte im 19. und 20. Jahrhundert die Naturverbundenheit wieder neu und damit wurde auch ein Themenfeld für die Trachten geboten. Blumenmotive, Laubornamente und das seltene Edelweiß wurden in Trachten eingearbeitet. Schöne Stickereien, Borten und punziertes Leder waren die Resultate davon.
In einer authentischen Tracht steckte sorgfältige Handarbeit und Liebe zu den Materialien, die je nach Region aus: Leder, Leinen, Wolle, Samt und weiteren naturbezogenen Materialien bestanden. Von Region zu Region waren die Herstellungsverfahren unterschiedlich. Es wurden andere Farben und Formen bevorzugt. Durch diese Unterschiede kam es zu den jeweiligen regionalen Trachten, die aus weit mehr, als Lederhosen und Dirndl bestanden.
Kreative Freiräume sorgten für Vielfalt
Moderne Dirndl sind meist etwas auffälligerTrachten haben bei der Gestaltung mehr Spielraum, als beispielsweise militärische Uniformen. Während militärische Uniformen gänzlich gleich aussehen müssen, beschränkt sich die Gleichheit bei Trachten auf alle wesentlichen Grundelemente. Diese Grundelemente müssen alle vorhanden sein. Sie dürfen sich jedoch innerhalb eines regional vorgegebenen Rahmens unterscheiden. Vor dem Beginn des 18. Jahrhunderts waren die Vorschriften, wie eine Tracht auszusehen hat, noch weitaus strenger. Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts bekamen diese Regeln einen gewissen Toleranzspielraum. Dadurch entstanden eindeutig identifizierbare Trachten, die sich jedoch durch einige optische Raffinessen unterschieden. Dazu gehörten beispielsweise verschiedene Muster bei den Punzierungen und Stickereien.
Die Tracht im Wandel der Zeit
Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es die Bewegung der Heimatkünste und es wurden Heimatwerke gegründet. Einerseits wurden dadurch Trachten so beibehalten wie sie waren, andererseits wurden sie den alltäglichen Zwecken angepasst. Es entstanden verschiedene Stile für den alltäglichen Gebrauch. Ein heute noch sehr bekannter Stil ist beispielsweise der Landhausstil, der sich in den verschiedensten Lebensbereichen durchsetzen konnte. Komplette Trachten waren wegen ihrer hohen Güte in vielen Fällen sehr teuer und wurden nur für besondere Anlässe genutzt. So ist es noch heute beim Oktoberfest. Inhaber von echten Trachten wissen deren Wert zu schätzen.
Authentische Tracht oder Modetrends
Nach der Mitte des 20. Jahrhunderts begannen einige Hersteller damit, die traditionellen Trachten nachzuempfinden. Die Resultate waren und sind auch noch heute sehr häufig aus Kunstfasern, besitzen viel Glimmer, schrille Farben und haben mit den authentischen Trachten bis auf wenige rein optische Grundmerkmale keine Gemeinsamkeiten mehr. Allein beim qualitativen Vergleich sind die modernen nachgemachten Ausführungen die klaren Verlierer.
Nicht nur die Dirndl, sondern auch die modernen Lederhosen wirken vielen Fällen eher kitschig, als traditionsbewusst. Auf dem Oktoberfest werden diese Produkte sogar zum Kauf angeboten. Doch Traditionen von Wert sterben nicht aus. Aus diesem Grund gibt es auch heute noch viele Händler, die erstklassige Dirndl, Lederhosen und viele authentische Accessoires in echter Handarbeit und in einer hohen Güte herstellen.
Die Modetrends haben auch ihre Vorteile
Wenn jemand auf der Wiesn nur dabei sein und etwas Gaudi haben will, dann genügt in solch einem Fall für traditionsunbewusste Menschen eine modische Tracht aus preiswerten Materialien. Neben dem Oktoberfest können diese modischen Pseudo-Trachten auch zu Mottopartys oder in der Faschingszeit getragen werden. Passende Perücken und andere Accessoires gibt es in derselben Qualitätsstufe mit dazu. Auch bei anderen Gelegenheiten machen einige der modernen Trachten eine durchaus gute Figur.
Gutes darf oftmals nicht billig sein
Dirndl gibt es in allen PreisklassenAuthentische Trachten bestehen aus Naturmaterialien, die in hochwertiger Handarbeit hergestellt werden. Kostbare Stickereien, liebevoll genähte Borten und Verzierungen, kunstvolle Punzierungen und viele weitere handwerklich erstklassig hergestellte Feinheiten gehören zu diesen echten Trachten. Je nach Tracht kann der Kostenaufwand bei mehreren Hundert Euros liegen. Mit entsprechenden Accessoires können selbst Tausend Euro problemlos überschritten werden.
Dafür bekommen Sie jedoch von echten Fachhändlern derartig gute Produkte, die Sie bei guter Behandlung weitervererben können. Über das Internet finden Sie viele Hersteller. Fragen Sie nach der Authentizität der Trachten. Machen Sie Vergleiche und fragen Sie nach Zertifikaten, welche die Authentizität belegen. Alpenvereine geben zu guten Trachtenhändlern in der Regel gerne Auskünfte. Wenn Sie die hohen Kosten abschrecken, da Sie Ihre zukünftige Tracht nur einmal jährlich auf der Wiesn tragen wollen, dann gibt es auch andere Alternativen. Bei preislich etwas niedrigeren Produkten wird Sie weniger Handarbeit erwarten, doch dafür erhalten Sie gute Naturmaterialien und keine Kunstfaserprodukte.
Fazit
Wenn Sie nur aus reiner Gaudi ein schickes Dirndl oder Lederhosen wollen, dann sind billigere Produkte für Ihren Zweck ausreichend. Wenn Sie jedoch auf traditionelle Werte achten und diese selbstbewusst pflegen und weiterreichen wollen, dann sollten Sie sich für eine authentische Tracht entscheiden und diese mit Stolz und Würde tragen.
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