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Niedrigzinsen und Inflation: Lohnt sich Tagesgeld weiterhin?

Bei Verbrauchern, die bereits seit längerem mit der Finanzierung einer Immobilie liebäugeln oder sich lang gehegte Wünsche erfüllen möchten, dürfte die derzeitige Zinslage Begeisterungsstürme auslösen. Anleger haben dagegen das Nachsehen – für sie könnte die Situation nicht schlimmer sein. Die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgt für eine schleichende Enteignung der Sparer. Die Notenbank hatte den Leitzins Anfang Mai auf ein historisches Tief von 0,5 Prozent gesenkt. Bei den Geschäftsbanken führte diese Entscheidung zu einer regelrechten Welle an Zinssenkungen.

Ernüchternd war zudem die Aussage von EZB-Chef Mario Draghi, der einen Anstieg der Zinsen in den kommenden Monaten ausschloss. Draghi zufolge plant der EZB-Rat, den Leitzins noch mindestens bis Mitte 2014 auf dem derzeitigen Niveau zu belassen oder sogar noch weiter abzusenken. Hintergrund dieser Entscheidung ist die Euro-Krise. Durch das billige Zentralbankgeld sollen die Geschäftsbanken die Möglichkeit erhalten, Firmen- und Privatkunden mit günstigen Krediten zu versorgen. Auf diese Weise soll die Wirtschaft angekurbelt und die anhaltende Rezession in der Euro-Zone endlich durchbrochen werden.

Niedrige Zinsen und die Inflation vernichten die Ersparnisse schleichend

Auf die Ersparnisse der Anleger hat dies verheerende Auswirkungen. Die derzeitigen Zinsen für sichere Kapitalanlagen liegen deutlich unter der Inflationsrate, die sich aktuell auf einem Stand von 1,9 Prozent befindet. Das bedeutet, dass die reale Verzinsung – also die Zinsen abzüglich der Inflation – im negativen Bereich liegt. Anstatt ihre Ersparnisse zu vermehren, verlieren die Sparer also Geld. Gemäß einer Studie der Postbank entstand 2013 auf diese Weise bereits ein Realverlust von etwa 14 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr sieht es nicht besser aus: Die Experten rechnen damit, dass die Ersparnisse der Bundesbürger durch das Zusammenspiel von Niedrigzinsen und Inflation 2014 um 21 Milliarden Euro sinken werden. Trotz Niedrigzinsen ist das Tagesgeldkonto als finanzielles Polster unschlagbar.

Angesichts dieser düsteren Prognose flüchten sich viele Sparer in riskantere Anlagen wie Aktien, Edelmetalle, Fonds oder Rohstoffe. Obwohl Finanzexperten grundsätzlich eine breite Risikostreuung durch einen ausgewogenen Anlagemix befürworten, raten sie Anlegern auch, etwa zwei bis drei Nettogehälter stets in Form einer Sichteinlage zur ständigen Verfügung zu haben. Dafür stellt nach wie vor Tagesgeld die beste Alternative dar. Obwohl die Zinssätze hier in den vergangenen Monaten ebenfalls stark zurückgegangen sind, lassen sich noch immer gute Angebote ausfindig machen. Bei einigen Banken sind aktuell immerhin noch 1,5 Prozent jährliche Zinsen zu holen. Allemal besser, als das Geld unverzinst auf dem Girokonto liegenzulassen.

Darüber hinaus bietet Tagesgeld den Vorteil, dass die Ersparnisse jederzeit und in voller Höhe verfügbar sind. Anleger können folglich täglich auf ihr Geld zugreifen und auch kurzfristig auf finanzielle Engpässe reagieren. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind die Einlagen bis zu einer Summe von 100.000 Euro pro Person zudem garantiert abgesichert. Im Falle einer Insolvenz der Bank werden Anleger also in voller Höhe entschädigt – auch dann, wenn das Geld bei einer ausländischen Bank innerhalb Europas angelegt ist.

Vor der Kontoeröffnung: Tagesgeldzinsen vergleichen und auf Zinsgarantien setzen

Die Zinsen aufs Tagesgeldkonto unterscheiden sich bei den Instituten jedoch stark. Während bei vielen Banken nur verschwindend geringe Zinsen von unter 0,5 Prozent jährlich angeboten werden, kann mit den aktuellen Top-Angeboten zumindest noch die Inflation größtenteils ausgeglichen werden. Vor der Entscheidung für eine Bank lohnt sich deshalb immer ein Tagesgeld Vergleich. Da es aber oft schwierig ist, bei der Vielzahl von Angeboten das Passende zu finden, bieten Seiten wie CHECK24 dem Anleger eine unabhängige Vergleichsmöglichkeit an.

Neben attraktiven Zinssätzen bieten einige Anbieter neuen Kunden zudem eine Zinsgarantie von bis zu sechs Monaten an. In diesem Zeitraum bleibt der Zinssatz garantiert unverändert. Nach Ablauf der Zinsgarantie fällt der Zinssatz in der Regel auf den variablen Bestandskundensatz zurück. In diesem Fall lohnt es sich meist, erneut nach einem besseren Angebot Ausschau zu halten. Auf diese Weise können sich Sparer gegen weitere Zinssenkungen absichern und die Niedrigzinsphase in den kommenden Monaten ohne größere finanzielle Verluste überstehen.

Autorin: Franziska Reichel