Pferderatgeber
Das Kürprogramm - eine Frage der Kreativität und der richtigen Kombiniation
Wissenswertes über Kürübungen & Choreographie
Das Kürprogramm einer Voltigierprüfung enthält sowohl dynamische als auch statische Übungen, die im Ganzen eine durchdachte Choreographie in Abstimmung auf die selbstgewählte Musik darstellen. Hierbei kann ein konsistentes Gesamtkonzept unter einem bestimmten Thema in Bekleidung, Musikauswahl und Zusammenstellung der Elemente zu einer schlüssigen Darbietung komponiert werden. Im Kürprogramm dürfen keine Pflichtübungen enthalten sein.
Begriffsdefinition Kürprogramm
Die Kür ist eine Darbietung, deren Schwierigkeitsgrad dem Können des Voltigierers und den körperlichen Gegebenheiten des Pferdes angepasst sein soll. Eine technisch korrekte Ausführung muss gegeben sein, da hierdurch die größtmögliche Sicherheit von Pferd und Voltigierer gewährleistet ist. Wird in der Gruppe voltigiert, darf in Hebefiguren nur ein Voltigierer den Kontakt zum Pferd lösen.
Gewichtung und Bewertungskriterien der Kür im Bewertungssystem
Schwierigkeit, Ausführung und Gestaltung sind die drei Bewertungsschwerpunkte bei der Benotung des Kürprogramms. Die in der Choreographie gezeigten Übungen werden nach ihrem Schwierigkeitsgrad eingestuft, der sich aus verschiedenen Faktoren berechnet. Dazu gehören die Größe und Stabilität der Kontaktfläche, die Höhe über dem Pferd bei der Ausführung, die Anzahl der Haltepunkte während der Übung und die Komplexheit der Bewegung. Die gezeigten Elemente in die drei Kategorien schwer (S), mittel (M) und leicht (L) eingestuft. In Kombination mit der Leistungsklasse der vorführenden Gruppe beziehungsweise des Einzelvoltigierers wird die Bewertung des Elements mit der Gewichtung entsprechend seiner Kategorie multipliziert. Das Bewertungssystem des Kürprogramms beim Voltigieren ist komplex und variiert in den verschiedenen Leistungsklassen teilweise stark.
Kürteil bei M-, S- und Junior-Gruppen
M*, M** und S-Gruppen zeigen eine selbst gewählte Kür aus Elementen mit einer, zwei und drei Voltigierern in Einzel- beziehungsweise Gruppenübungen. Für die gesamte Aufführung dürfen nicht mehr als vier Minuten Zeit benötigt werden. In den drei Bewertungsschwerpunkten Schwierigkeit, Gestaltung und Ausführung können jeweils maximal 10 Punkte erreicht werden, wobei das Verhältnis der Gewichtung 1:2:3 beträgt. In die Schwierigkeitsbewertung fließen die 25 schwersten Übungen ein, die entsprechend ihrer Einteilung mit 0,4 (schwer), 0,3 (mittel) oder 0,2 (leicht) Punkten gewertet werden. Für Junior-Teams gelten die gleichen Anforderungen, jedoch ist die erlaubte Anzahl der statischen Dreierübungen auf sechs Elemente begrenzt. Es werden nur die 20 schwersten Elemente bewertet mit 0,5 (schwer), 0,4 (mittel) oder 0,3 (leicht) Punkten. Ähnlich sind die Anforderungen an L-Gruppen Darbietungen. Hier werden nur die 18 schwersten Elemente mit 0,4 (schwer), 0,3 (mittel) oder 0,2 (leicht) bewertet und es können maximal 7 Punkte für die Bereiche Schwierigkeit und Gestaltung erzielt werden.
Kürteil bei Gruppendarbietungen der A-Gruppe
A-Gruppen Darbietungen unterscheiden sich wesentlich von den anderen Gruppen. Im Kürprogramm enthalten ist ein Pflichtteil mit zehn vorgegebenen Elementen, der gezeigt werden muss, um in der Schwierigkeitsbenotung das Maximum von 5 Punkten erreichen zu können. Für die Benotung der Gestaltung können maximal 5 und für die Ausführung maximal 10 Punkte erzielt werden. Die Gewichtung der drei Bewertungsschwerpunkte Schwierigkeit, Gestaltung und Ausführung ist 1,5:1,5:3. Die Ausführung fließt demnach doppelt so hoch in die Gesamtnote ein wie die Bewertungen für Schwierigkeit und Gestaltung. Die Darbietung darf insgesamt maximal 11 Minuten betragen. Dreierübungen sind in der Leistungsklasse A nicht erlaubt.
Kür für Einzelvoltigierer
Einzelvoltigierer müssen innerhalb der vorgeschriebenen Maximalzeit von einer Minute mindestens sieben Kürelemente aufführen, um eine gültige Benotung zu erhalten. Auch hier sind in den drei Benotungsschwerpunkten Schwierigkeit, Gestaltung und Ausführung höchstens zehn Punkte erzielbar. Sie fließen im Verhältnis 2:1:3 in die Gesamtnote ein. Die Schwierigkeitsnote basiert auf der Bewertung der zehn schwierigsten Elemente, deren Punktzahl 1,3 (Höchstschwierigkeit), 0,9 (schwer) oder 0,4 (mittel) betragen kann.
Kürteil für Doppelvoltigierer
Nur zwei Minuten Zeit haben Doppelvoltigierer, um ihre Choreographie mit mindestens zehn Elementen aufzuführen. Hieraus setzt sich der Schwierigkeitswert mit einer maximal erreichbaren Punktzahl von 10 aus den fünfzehn schwierigsten Elementen zusammen. Die zu bewertenden Kürelemente werden in schwer (0,7 Punkte) und mittel (0,3 Punkte) aufgeteilt. Die Bewertungsschwerpunkte Schwierigkeit, Gestaltung und Ausführung fließen mit den Verhältnissen 1:1:2 in die Gesamtnote ein.
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